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BRAUCHTUM
der "Konstanzer Blätzlebuebe-Zunft "e.V.

Aufsagen

Narro Narro sibo sibo (uralt)

"Narro, Narro sibo sibo,
sibo Narro sind es g'si.



Hont der Mutter Küechle g'stohle,
gib mer au
Haberstrau,
Suerkrut,
fillt de Buebe d'Hut us
und de Mädle d'Mäge
und de alte Wiber
d'Belzkrägo!"


(Quelle: Kleine Welt - Große Welt, um 1880)

Modernere Fassung:

"Narro,Narro siebo si,
siebo Narro sind es gsi,

Hond der Muetter Küechle gschtohle,
gimmer au, Haberstrauh,
Suerkruut, füllt de Buebe d'Hut us,
und de Mädle d'Mäge,
und de alte Wieber d' Pelzkrago!

Narro, Narro, Gigeboge
Wa de sescht isch all's verloge!
Narro, Narro, Lenzio !"

Blätzlebuebe eins, zwei, drei (seit 1952)


"Blätzlebuebe eins, zwei,drei,
Gond vum erste Hahneschrei
Gässle uff und Gässle ab,
Klopfed alle Winkel ab,
Strähled Mädle, Wieb und Ma',
Strähled alle drum und dra'.
Sufed wa no kunnt dezue
Narro, Narro Blätzlebue!"

(Quelle: Chronik der Konstanzer Blätzlebuebe-Zunft 1934-1979)


In de Hüetlinstroß am Eck

"In de Hüetlinstroß am Eck,
do wohnt de Vögele Beck.
Der streckt de Arsch zum Fenschter raus,
me mont es wär en Weck.
Es isch kon Weck, es isch kon Weck,
es isch de Arsch vom Vögele Beck.

Kummt ä Mädle glaufe,
will des Weckle kaufe.
Es isch kon Weck, es isch kon Weck,
es isch de Arsch vom Vögele Beck."


Ball

Traditioneller Blätzleball (seit 1950)

Der Blätzleball findet im Saal statt. Der erste Austragungsort war die "Obere Sonne". Es folgten "Victoria", Bilgerstuben", "Barbarossa" und "St. Johann". Im Jahr 2000 fand der Ball im "Stefanshaus" statt. In neuerer Zeit steht er unter einem Motto.

Beendigen

Fasnacht Verbrennen (seit 1959)

Zum Ausklang der Fasnacht 1959 wurde am Fasnachtsdienstag um 24 Uhr vom Blätzlevatter auf dem Obermarkt erstmals eine Strohpuppe verbrannt, ein Brauch, der nach einer Unterbrechung zwischen 1962 und 1968 erst an der Fasnacht 1969 in wesentlich größerem Rahmen wieder aufgenommen wurde. Die bis 1969 gepflegte, etwas makabre Form der Fasnachtsbeerdigung am Dienstag durch das Hinablassen eines kleinen Glassarges mit dem "Märte" in den Keller des Zunftlokals "Roter Knopf" erschien nicht mehr närrisch genug. Statt dessen wurde ein überlebensgroßer Blätz, der in seinem Innern eine riesige Anzahl von Knallkörpern barg, gebaut. Dieser Riesenblätz wurde abends am Blätzleplatz angezündet. Fast eine halbe Stunde lang flogen die Knallfrösche und Heuler den vielen Zuschauern krachend, zischend und pfeifend um die Ohren, bis nur noch ein Häufchen Asche von der Figur übrigblieb. Bis 1973 wurde vom "Verbrennen des Märte", danach vom Verbrennen der Fasnacht gesprochen. Dieser Brauch wird bis zum heutigen Tage gepflegt.

Entmachtung

Schülerbefreiung

Die Blätzlebuebe befreien diverse Schulen und Einrichtungen. Anders als in anderen Fasnachtsorten liegt die Hauptlast nicht auf einer Zunft, sondern ist auf mehrer Zünfte verteilt.

Heischen

Wurstschnappen am Kaiserbrunnen (seit 1962)

Das Wurstschnappen am Kaiserbrunnen wird am Fasnachtsmontag seit 1962 durchgeführt. Der Narrensamen wird mit Gutsele, Wurst und Bretzel beschenkt.

Das Bild unten stammt aus dem Buch "Das römische Carneval" von Goethe (1789) und stellt "Fischer und Fraskatanerin, nach Sügkeiten haschende Kinder" dar.

Rügen

Schnurren (uralt)

Schnurren gehört in die Gruppe der Rügebräuche. In einer Definition für das Schnurren ist zu lesen: "Schnurren ist liebevolles Necken und Spötteln, aber kein Zutragen von Gemeinheiten." Aufsagen, Hecheln oder Strählen sind andere Ausdrücke für das Schnurren.
Es gibt in und um Konstanz (Konstanz, Wollmatingen, Allensbach, Reichenau) noch einen schönen Begriff, den man statt "Schnurren" benutzt: "maschgere" - "Komm, mir gond go maschgere."
Dieser Brauch wird von individuellen Gruppen der Blätzlebuebe hauptsächlich am "Schmutzige" gepflegt. Aber auch bei Umzügen oder an Narrentreffen findet der Blätz Gelegenheit in seinem Häs mit verstellter Stimme eine moderne Form des Schnurrens zu praktizieren.

Konstanzer Goschete (seit 2001)

Goschen ist das Konstanzer Wort für Schimpfen. Dieser Brauch gibt jedem die Möglichkeit in verbaler Form seinem Ärger Luft zu machen. Der Goscher kann frei von der Leber weg sein Anliegen vortragen. Es sollten dabei aber die allgemein üblichen Regeln der Narretei eingehalten werden. Die "Konstanzer Goschete" findet am Fasnachtsdienstag am Obermarkt statt.

Tanz

Brauchtumstanz (seit 1938)

Der Laternentanz wird am Schmutzige Dunschdig nach dem Wecken und vor dem Verbrennen am Abend des Fasnachtsdienstag aufgeführt. Auch bei Narrentreffen ist er bei Brauchtumsvorführungen zu sehen.

Umzug

Umzug bei Narrentreffen

Die Blätzlebuebe laufen in der Regel bei 2 Narrentreffen pro Jahr an Umzügen mit. Bei diesen Umzügen und dem Umzug am Fasnachtssonntag ist eine gewisse Umzugsordnung zu beachten und einzuhalten:

Polizeiblätz
Standarte
Ratsblätz
Laternentanzgruppe
Eltern mit Kinderwagen (Haube auf)
1. FZ (in der Regel der Büeble-FZ)
Blätz und Hansele
2. FZ

Zunftumzug am Fasnachtsmontag

Umzug durch die Altstadt mit abschließendem Wurstschnappen.

Butzenlauf

Teilnahme am Nachtumzug der "maskentragenden Zünfte", der derzeit am Mittwochabend vor dem "Schmutzige" stattfindet.

Hemdglonkerumzug am Schmutzige (sehr alt)

Teilnahme der Schüler am Zug der Hemdglonker durch die Altstadt. Der Umzug wird von der "Niederburg, Große Konstanzer Narrengesellschaft von 1884 e.V." organisiert.

Fasnachtssonntagumzug

Der große Umzug der Konstanzer und befreundeter Zünfte unter der wechselnden Regie einzelner Zünfte oder Gesellschaften. Dazu kommen noch sehr viele "freie" Gruppen in meist sehr originellen Verkleidungen. In der Regel wird dieser Umzug von den Blätzlebuebe angeführt.

Wecken und Lärmen

Traditionelles Wecken am Schmutzige

Der Schmutzige Dunschdig, der Haupttag der Konstanzer Fasnacht, beginnt bei den Blätzlebuebe - wie bei vielen anderen Zünften der Stadt - mit dem Wecken. Unterstützt durch den "Lärm" des Fanfarenzuges und begleitet von "Ho Narro" Rufen ziehen die Blätzlebuebe durch einen Teil der Altstadt und Stadelhofens. Ein kleiner Halt wird beim "Vögelebeck" eingelegt, um den alten Brauch des Heischens abzuhalten. Nach dem Aufsagen des Narrensprüchles "In de Hüetlinstroß am Eck"... " (siehe oben), der die Herausgabe von Bretzeln bezweckt und erreicht, geht der Umzug weiter. Am Schnetztor wird der Troß von der Stadtwache erwartet. Der krönende Abschluß des Weckens ist der Laternentanz auf dem Blätzleplatz.


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05.02.2010
Uli Topka