Die
Narreneltern |
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Im Ablauf des Fasnachtsgeschehens hatten und haben der "Narrenvater" und die "Narrenmutter", beide Rollen traditionell von Männern verkörpert, ihren festen Platz. Sie repräsentieren und intergrieren, indem sie sich vornehmlich dem "Narresome", den Narrennachwuchs widmen.
Bei der Gründung der Blätzlebuebe-Zunft im Jahre 1934
übernahm der Gründer, Architekt
Ludwig Müller, das
Amt des "Blätzlevatters" und seine Frau, Hadwig, wurde
"Blätzlemutter". An der Seite
ihres Mannes erwarb sich Hadwig große Verdienste beim Aufbau der Zunft
und insbesondere bei der Verbreitung des altüberlieferten
Blätzlehäs! Das Repräsentieren war ihr zu anstrengend. Lieber
wirkte sie im Hintergrund, weshalb sie den Blätzlevatter bat, sie zu
entlasten. Ludwig Müller ernannte im Jahre 1949 Gertrud Dietrich,
die seit 1938 der Zunft angehörte, zur neuen Blätzlemutter.
Gertrud legte bei offiziellen Anlässen der Zunft die kleidsame Konstanzer Tracht mit goldener Radhaube an, während der Blätzlevatter das Blätzlehäs mit weißer Halsrüsche und Narrenkappe trug. Bekannt wurde Gertrud vor allem durch ihre Gastfreundschaft und durch originelle Schnurrkostüme. Von 1956 bis 1999 ware ihre Wohnung im Paradies nach dem Wecken am Schmutzigen Donnerstag Treffpunkt für Blätzlebuebe und andere Narren. Die Blätzlemutter und ihre Helferinnen bereiteten Kaffee, kochten Eier und kredenzten nach überliefertem Familienrezept gebackene Fasnetsküechle und angesetzten Nußlikör. Für ihr ans Herz gewachsene Blätzlebuebe stiftete Gertrud den selbst genähten "Herzblätz".
Blätzlevatter Ludwig verstarb 1966, ein Jahr nach dem Tod seiner Frau, Hadwig, der ersten Blätzlemutter. Auf Wunsch des Blätzlevatters sind die Narreneltern der Zunft einmalig.
Gertrud Dietrich, die hochbetagte "Witwe", wurde im Jahre 1999 vom Narrenrat zum 50jährigen Jubiläum als Blätzlemutter geehrt. Auch der Schnurrorden dieses Jahres wurde ihr gewidmet.
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29.03.1999 Uli Topka Text von Heinz Hug |