Chronik der Konstanzer
Blätzlebuebe-Zunft e.V. |
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1951 | Beim großen NARRENTREFFEN der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte in Stockach konnte die Blätzlebuebe-Zunft aufgrund der stark gestiegenen Mitgliederzahl die größte Umzugsgruppe stellen. Im selben Jahr wurde der Bezirksdelegierte der ehem. französischen Besat-zungsmacht André NoëI, der ein großer Freund und Förderer der Konstanzer Fasnacht und unserer Zunft war, zum Ehrenblätz ernannt. |
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1952 | Trotz des damals sehr niedrigen Mitgliedsbeitrages war der Säckelmeister in der Lage, 8 Fanfaren und 6 Trommeln anzuschaffen. Damit war aus der kleinen, kaum auffallenden Musikgruppe endlich ein zünftiger Fanfarenzug entstanden. Der erste Fanfarenmeister war Egon Hornung. Er baute den FZ weiter aus und hat ihn als ausgezeichneter musikalischer Leiter viele Jahre lang dirigiert. Am 11. 11.1952 wurde der Narrenrat (zunächst als Neunerrat) gegründet. Ihm gehörten an:
Ludwig Müller,
Blätzlevatter Beiräte ohne Stimmrecht waren:
Egon Hornung, Fanfarenmeister Als erste Aufgabe nahm sich der Narrenrat die Abfassung von Zunftstatuen vor. Diese gelten - nach einigen späteren Änderungen - noch heute. |
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1953 | Der Polizeiblätz trat erstmals mit Roß und Maske beim Laternentanz auf. Der Fanfarenzug bekam grüne Fanfarentücher, und die Narrenräte erhielten ihre Ratsmützen und Ratshemden. Diese Hemden wurden mit den Emblemen aller damals bestehenden Narrenvereine bemalt, um dadurch deutlich zu machen, daß wir alle Konstanzer Narren aus sämtlichen Stadtteilen gerne bei uns aufnehmen, wenn sie bei uns mitmachen möchten. |
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1954 | Die Narren waren sich einig: Endlich sollte in Konstanz ein großer FASNACHTSUMZUG stattfinden. Die Stadtverwaltung unterstützte diese Bestrebungen und ließ alle Narrenpräsidenten und bildenden Künstler im ,,Barbarossa" zusammenrufen. Sie sollten Ideen nach dem Motto ,,Schlag auf Schlag(er)" entwickeln und Entwürfe für die entsprechendenen Umzugsgruppen anfertigen. Meine Frau und ich entwarfen den Wagen der Blätzlebuebe-Zunft: ein 4 m hoher Hahn wurde mit Dachlatten und Maschendraht plastisch geformt, mit Stoff überzogen und mit dem Blätzlemuster bemalt; an den 4 Wagenecken waren aufgebrochene Rieseneier aufgestellt, aus denen Hahnenküken als Symbole des Narrensamens ausschlüpften. Mit diesem monumentalen Hahnenwagen führten die Blätzlebuebe den prächtigen Umzug an und ernteten stärksten Beifall bei Publikum und Presse. |
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1955 | In diesem Jahr übernahm die Zunft nach dem Wecken am Schmutzige Dunschdig die Befreiung des Humboldt-Gymnasiums, der Handelsschule und der Gewerbeschule. Um das Schnurren in den Lokalen zu fördern, brachten wir erstmals einen von mir entworfenen "Schnurrorden" in Form eines Plastikblätzes mit aufgedrucktem Zunftsymbol heraus, den wir an besonders originelle Mäschgerle oder Gruppen als Anerkennung verteilten. Wir erzielten damit den von uns erhofften Erfolg und bringen deshalb seitdem jedes Jahr einen solchen Schnurrorden heraus. Am 11.11.1955 wurde Heinz Hug, unser späterer Zunftmeister, in den Narrenrat aufgenommen. |
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1956 | Die Zunft beteiligt sich am großen Narrentreften der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte in Riedlingen mit ca. 100 Blätzlebuebe und Fanfarenzug. Alle waren von dem herzlichen Empfang und der einmalig schönen Dekoration des Städtchens hell begeistert und dementsprechend herrschte eine tolle Stimmung. Wir beschlossen, von nun an jedes Jahr mindestens an einem Narrentreffen teilzunehmen. Beim Blätzleball in der ,,Oberen Sonne" traten die Narrenräte bei einer urkomischen Modenschau als super-sexy Mannequins (heutzutage Models genannt) auf. Es war ein Riesenerfolg. Seither sind die Auftritte der Narrenräte, der Ratsfrauen, ganz besonders aber des Fanfarenzuges in oft sensationeller Kostümierung beim Blätzleball nicht mehr wegzudenken. Am Fasnachtssonntag fand der zweite große (wieder wie 1954 teilweise aus dem Stadtsäckel finanziert) Fasnachtsumzug in Konstanz statt. Es ist fast nicht zu glauben, wenn man in der Zunftchronik des Blätzlevatters liest, daß die Zunft mit dem Zunftwagen trotz grimmiger Kälte (minus 20) mit nicht weniger als 700 Blätz (!) an der Spitze des Zuges durch die Straßen und Gassen der Stadt gezogen sei. Ob da der Blätzlevatter nicht ein wenig übertrieben hat? Jedenfalls war es eine imposante Demonstration, die zeigte, wie stark damals die Konstanzer Straßenfasnacht und vor allem die Blätzlebuebezunft wieder aufblühte. |
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1957 | Das wichtigste Ereignis für die Zunft war in diesem Jahr der Eintrag ins amtliche vereinsregister. Als eingetragener Verein war künftig unser offizieller Name: Konstanzer Blätzlebuebezunft e. V. Damit war u. a. die für die Zunft wichtigste Voraussetzung geschaffen, edlen Spendern eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt ausstellen zu können. |
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1958 | Eigendlich sollte wieder ein großer Fasnachtsumzug in Konstanz durchgeführt werden. Doch, wie immer, herrschte Ebbe im Stadtsäckel und die Stadtväter erklärten sich im Gegensatz zu 1954 und 1956 - außerstande, einen Beitrag zur Finanzierung der Umzugswagen und -gruppen zu leisten. Der Umzug wurde deshalb schon am 11.11.1957 abgesagt. Da kam der Blätzlevatter auf die großartige Idee, einen Kinder- und Jugendumzug aufzuziehen. Es gelang ihm, alle Narrenvereine und die Eltern der Kinder, vor allem aber die Schulleiter und selbstverständlich die Kinder und Jugendlichen selbst dafür zu begeistern. Textilfirmen (z.B. Stromeyer, Herose und Straehl) stifteten Stoffe für die Kostüme. Daheim und im Werk- und Handarbeitsunterricht der Schulen wurde fleißig genäht und gebastelt. Somit war garantiert, daß ein Riesenumzug mit phantastischen Gruppen entstehen konnte. Ich selbst entwarf das Umzugsplakat. Über den Umzug am Fasnachtssonntag berichtete der Südkurier unter der Überschrift "Prächtiger Umzug der 2000 Kinder": ,,Der Blätzlevatter hatte eine ausgezeichnete Idee - und die Konstanzer Kinder verwirklichten sie mit Freuden: Einen Fasnachtsumzug der Jugend! Die Buben und Mädchen waren trotz des nicht gerade freundlichen Wetters mit heller Begeisterung dabei. Alle Nationen und Völker waren vertreten, Mondbewohner und Marsmenschen waren zu sehen, lebende Plakatsäulen, Mondraketen, Bankräuber, lebende Kartoffelsäcke und Narrensamen. Herrliche Märchengruppen lösten sich mit großen Scharen von Blätzlebuebe, Klepperlen, Hemdglonkern, Laugelegumpern, Bese- und Zwiebelwibern ab. Viel Beifall erntete ein Künstler auf dem Hochrad, der von Kollegen begleitet wurde, die wahre Ungestüme von phantastischen Rädern fuhren, die zum Teil alte Fäßer als Ersatz räder hatten oder mit ausschwenkbaren Lenkstangen und Sätteln versehen waren. Eine Unmenge von Hexen, jungen Elefanten, Fabeltieren, Japanern, Neger und Steppenbewohnern, Beduinen, Arabern, Juden, bärtigen Seeräubern und ganze Gruppen aus einem Wilhelm-Busch-Album folgten. Reizende Schneewittchen und Ballonverkäuferinnen, Insekten, Waschwiber und Zigeunerinnen, alte Damen in Rokokotrachten aus der Zeit der Jahrhundertwende sah man. Die unbeschwerte Fröhlichkeit der Kinder wirkte ansteckend, so daß alle Gruppen und Grüppchen mit starkem Beifall überschüttet wurden und die Kinder mit noch ausgelassenerer Fröhlichkeit reagierten und dankten. Der Blätzlevatter Ludwig Müller hatte sich auch alle Mühe gegeben und es sei ihm und allen anderen Mitwirkenden ganz herzlich gedankt. Alle Fenster in den Straßen, die der Zug wählte, waren dicht besetzt und an den Straßenrändem, auf der Markstätte, am Bodanplatz und auf der Laube stauten sich die Massen der Zuschauer". 55 verschiedene Gruppen marschierten mit, 4 Musikkapellen und 3 Fanfarenzüge, der FZ der Blätzlebuebezunft, als hübsche Damenkapelle verkleidet, begleiteten den Unzug und erfreuten mit flotten Weisen. |
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1959 | 25 Jahre waren seit der Gründung (1934) der Blätzlebuebezunft durch den Blätzlevatter vergangen. Dieses Jubiläum wurde am Mittwoch vor dem Schmutzige Dunschdig in der ,,Oberen Sonne" natürlich ausgiebig gefeiert. Dabei wurden die Lachmuskeln der Blätzlebuebe gewaltig strapaziert, und zwar durch hoorige Sketche wie z.B. ,,Männerquartett" oder ,,Blinddarmoperation" und durch den urkomischen Auftritt eines Männer- (Damen) Sambaballetts oder durch die Vorführung eines musikalischen Clowns, eines Kunstschützen, einesTangotänzers mit Puppe usw. Die meisten Konstanzer Narrengesellschaften und viele schwäbisch-alemannische Narrenzünfte waren durch Abordnungen vertreten und überbrachten Glückwünsche und Geschenke. Am Fasnachtsonntag nahm die Zunft mit etwa 250 Blätzlebuebe am Umzug in Kreuzlingen teil. Zum Ausklang der Fasnacht 1959 wurde am Fasnachtsdienstag um 24 Uhr vom Blätzlevatter auf dem Obermarkt erstmals eine Strohpuppe verbrannt, ein Brauch, der nach einer Unterbrechung zwischen 1962 und 1968 erst an der Fasnacht 1969 in wesentlich größerem Rahmen wieder aufgenommen wurde. |
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1960 | Teilnahme am großen Narrentreffen der Vereinigung schwäbisch-allemannischer Narrenzünfte in Singen mit über 400 Hästrägern. Im März fuhren wir mit einer kleinen Abordnung und mit dem Fanfarenzug zum Umzug der FAKOWI nach Winterthur. |
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Letzte Überarbeitung
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06.01.1999 Uli Topka Hahneschrei 1991, 1992, 1993. Autor: Peter Müller |