Heimat der Konstanzer
Blätzlebuebe-Zunft e.V. |
|
|
|||||||
|
|||||||
Zeittafel der
Konstanzer Fasnacht |
Zeittafel der Konstanzer Geschichte |
||||||
Jüngere Steinzeitkultur in zahlreichen Ufersiedlungen der Konstanzer Bucht (ca. 2200-1800 v. Chr.) |
|||||||
"Pfahlbauten" der Bronzezeit (ca. 1200-800 v. Chr.) |
|||||||
Keltische Zeit Zeit (ca. 200 v.Chr) Keltische (helvetische) Fischersiedlungen in der Niederburg am Rhein. |
|||||||
Römische Zeit (ca. 15 v.Chr bis 400 n.Chr.)
|
|||||||
Konstanz gerät als romanische Siedlung unter alemannische Herrschaft (ca. 500 n. Chr.) |
|||||||
6. Jh. Bis zum 6. Jh. scheint der Ort so gewachsen zu sein, daß er für wichtig genug erachtet wurde, Sitz eines Bischofs zu werden. Als die Alemannen die römische Stadt Vindonissa (Windisch in der Schweiz an der Aare) zerstört hatten, wurde zwischen 555 und 570 das Bistum hierher verlegt. |
|||||||
525 |
Constantia wird erstmals genannt | ||||||
um 590 |
In der einstigen römischen Siedlung "Constantia" wird ein Bischofssitz begründet, vermutlich durch alemannische Herzöge. |
||||||
615 |
Gallus predigt in Konstanz bei einer Bischofsweihe, dabei wird außer dem Münster auch die Stephanskirche "außerhalb der Stadt" genannt. |
||||||
780 |
Karl der Große kommt nach Konstanz, hält sich einige Tage auf und reist von da mit seinen Söhnen Pipin und Ludwig nach Italien. (Laible: UT, 2003) | ||||||
890-919 |
Bischof
Salomon III.,
königlicher Kanzler und einer der führenden Staatsmänner des
Jahrhunderts, erste Blütezeit des Konstanzer Kulturlebens. (UT, 27.12.2009) |
||||||
10. Jh. Bischof Gebhard (979-995) stiftet auf reichenauischem Grund das Kloster Petershausen, das - neben St. Gallen und der Reichenau - zu einer der bedeutendsten Reichsabteien im Bodenseegebiet wird. Konstanz hat Marktrecht und eine eigene Münzprägeanstalt. Die Münzen tauchen in Osteuropa, Skandinavien, der englischen Westküste und Südfrankreich auf. Wichtigster Handelspartner ist aber Italien. |
|||||||
911 |
Der erste fränkische Kaiser Konrad feierte 911 das Weihnachtsfest dahier und bemerkte mit Anerkennung die von Bischof Salomon III. hergestellte Ummauerung der Stadt, die nun bis zum Oberen Markt, inneren Paradieser-(Geltinger-, Heglius-Rindporter, Rinkburger-)Thor, und Salmansweilerhof (Salmansweilergasse 1, 3, 5) reichte. (Laible: UT, 2003) |
||||||
925 |
Die Ungarn, die 955 durch Kaiser Otto I., der Große, auf dem Lechfelde bei Augsburg, besiegt wurden, verbrannten 925 die Vorstädte von Konstanz. (Laible: UT, 2003) | ||||||
934-975 |
Bischof Konrad l. der Heilige,
aus dem Geschlecht der Welfen; Erbauer der Mauritius-Rundkapelle am Münster
sowie der Kirchen St. Johann und St. Paul. (UT, 27.12.2009) |
||||||
961 |
zog Kaiser Otto I. nach Rom, wobei im Bischof Konrad, später heilig gesprochen und 975 gestorben, Heeresfolge leistete. (Laible: UT, 2003) | ||||||
980 |
Am 24. Oktober kam Kaiser Otto II. mit seiner Gemahlin, der griechischen Prinzessin Theophania nach Konstanz, wo Gebhard II., ein Graf von Bregenz, Bischof war. | ||||||
1043 |
Reichsversammlung zu Konstanz,
Kaiser Heinrich III. verkündet den Gottesfrieden. (UT, 27.12.2009) |
||||||
1054-1089 |
In diesem Jahrhundert soll die alte Domkirche (das heutige Münster), welche an Stelle des ursprünglichen Schottenklosters stand, eingestürzt und von Bischof Romuald von Bonstetten und Nachfolgern neu aufgebaut worden sein. Dieser Neubau umfaßte die alte Krypta, die 3schiffige Basilika, ein Querschiff, den geradlinigen Chorabschluß und einen Vierungsthurm (Dachreiter). (Laible: UT, 2003) |
||||||
12. Jh. Der Konstanzer Fernhandel wird von den Leinenprodukten und seit Mitte des 14. Jhd. Barchent bestimmt. Veredelungs- und Verladeplatz ist seit dem 12. Jahrhundert - neben Ulm und Augsburg - Konstanz. "tele de Constancia" ist seit 1216 in Genua ein Begriff. |
|||||||
1153 |
Der Staufer Friedrich Barbarossa hält in Konstanz Reichstag ab. Der "Konstanzer Vertrag" wird geschlossen. Feldzug gegen die lombardischen Städte. |
||||||
1183 |
Politische Verhandlungen führen zum Abschluß des "Konstanzer Friedens" zwischen Kaiser Barbarossa und den lombardischen Städten. Barbarossa weilt zu dieser Zeit in Konstanz. |
||||||
1192 |
Konstanz wird Freie Reichsstadt. Nach den Bischöfen prägt das aufsteigende Bürgertum die Gestalt des kirchlichen Konstanz. |
||||||
um 1200 |
Bau der ersten Rheinbrücke. |
||||||
um 1215 |
König Friedrich II. verleiht
der Stadt zum Dank für geleistete Hilfe das Recht eines eigenen Stadtrates
und eigener Verwaltung; er weilt mehrfach in Konstanz (so 1213 und 1215).
nach 1215 Anfänge des
"Richtebriefes", der
ältesten städtischen Satzung. |
||||||
1236 |
Gründung des Dominikanerklosters auf der Insel |
||||||
ca. 1220-1250 |
Erste Ummauerung des gesamten Stadtgebietes. |
||||||
1255 |
verlieh im Interregnum König Wilhelm (von Holland) der Stadt das Recht, sich einen Rat zu setzen, also war die Stadt der bischöflichen Gewalt ledig und reichsunmittelbar, so weit dies bei den unklaren und verwickelten Rechtsverhältnissen des Mittelalters einstweilen sein konnte. (Laible: UT, 2003) |
||||||
Konstanzer Urkunde: "und sond die huonre gen (und sollen die Hühner geben) von den hofstetten allin iar ze der vaschnaht oder davor sibin naehte (Nächte) |
1282 |
||||||
1283/1289 |
Verordnungen des Stadtrats, die
den Handel mit Konstanzer Leinenwaren regeln sollen, vor allem den Export
nach Frankreich. Der Leinengroßhandel durch ganz Europa war im Mittelalter
die Hauptquelle des Konstanzer Reichtums. |
||||||
(an de Fasnet), da gab man den Win von Merspurg und von Ueberlingen ein Viertel um 4 Pfennige türer als den von Ow (Reichenau) und von Allenspach. War das nit eine große Widerwärtigkeit? (UT, 2003) |
1291 |
||||||
In einer Urkunde aus dem Jahre 1296, in der Ulrich von Bodman seinem Vetter Hans von Bodman die neue Burg Bodman und andere im einzelnen aufgeführten Besitzungen und Rechte überschreibt. Dort heißt es: "gegeben ze kostenz an deme samstage vor aller mann vasnaht . |
1296 |
|
|||||
Thurgauer Urkundenbuch IV, 842 17. Juni 1299: Streitverfahren zwischen dem Priester Heinrich am Konstanzer Münster und dem Ritter Friedrich Imthurn zur Abgabe von Fasnachtshühnern (pulli carnispriviales). |
1299 |
|
|||||
Blüthe im 14. Jahrhundert Innere und äußere Ursachen knickten diese Blüthe: Demokratischer Neid, Üppigkeit, Habgier der Kaiser und veränderte Handelswege. Nach allen verläßlichen Angaben ist das 14. Jahrhundert das der höchsten Blüthe der Stadt. Nicht nur besaß die Stadt einen zahlreichen, begüterten Adel, dessen Bildung, Ehrgeiz und Ansehen den Einfluß der Stadt nach außen, die Stetigkeit der Politik im Innern verbürgte, sondern sie regierte sich nun völlig unabhängig vom Bischofe, allein unter dem Kaiser, schloß Bündnisse mit Fürsten und Städten und war ein bedeutender Fabrik- und Handelsort, ein Stapelplatz zwischen Italien und Deutschland geworden, der guten Klang im ganzen deutschen Reiche hatte. (Laible: UT, 2003) |
|||||||
um 1300 |
Entstehung der
Weberfresken im Haus zum "Kunkel". Eine der ältesten
erhaltenen Profanmalereien nördlich der Alpen. |
||||||
Thurgauer Urkundebuch IV, 30, Konstanz 1301 V 12, Besitzungen in Tägerwilen: Abgabe von Fasnachtshühnern. |
1301 |
|
|||||
1312 |
Städtebund zwischen Konstanz, Zürich, St. Gallen und Schaffhausen zum Zweck der gemeinsamen Erzwingung des Landfriedens, des gemeinsamen Vorgehens gegen Rechtsbruch, aber auch gegen jeden Gegner schlechthin, und des gemeinsamen Vorgehens in der Reichspolitik |
||||||
Im Buch "Deutsche
mystische Schriften", aus dem Mittelhochdeutschen übertragen und
herausgegeben von Georg Hofmann, wird im Kapitel 11 berichtet, wie Heinrich
Suso (Seuse) die Fasnacht beging: "Wenn dann die
vasnaht
(Fastnacht) sich nahte,
begann er an dem Abend, an dem das Alleluja verstummt (Anm. 38: Vom Sonntag
Septuagesima bis Ostern fällt in den kirchlichen Gesängen und im
Tagesgebet der Geistlichen [Brevier] das Alleluja fort oder wird anderweitig
ersetzt) und die Toren dieser Welt anfangen, sich ausgelassen zu betragen,
in seinem Herzen eine himmlische Fastnacht zu gestalten. Und das geschah
so: Zum ersten gedachte er der kurzen schädlichen Lust dieser irdischen
Fastnacht und wie so manchen dieser kurzen Vergnügungen langes Leid
folgte; dann betete er den Psalm ´Miserere´ zum Lieben Gott für
all die Sünde und Unehre, die ihm in dieser ausgelassenen Zeit
zugefügt werde. Diese
Fastnacht nannte er die Fastnacht der Bauern,
denn die verstehen es nicht besser. (Anm. 40: Diese abwertende Bezeichnung
der Fastnachtsgewohnheiten des bäuerlichen Standes erklärt sich
aus der Spannung in Seuses Zeit zwischen dem verbürgerlichten Ritteradel
[dem seiner Herkunft nach vielleicht auch Seuses Vater angehörte] und
den in der Stadt heimisch gewordenen Bauern, deren Sitten und Gebräuche
von jenem als besonders derb und anstössig empfunden wurden.)" (UT, 20.10.2007) |
um 1320 |
|
|||||
Thurgauer Urkundebuch IV, 517, Konstanz 1327 VIII 21, Acker in Kurzrickenbach. Abgabe 1 "vasnahthuon". | 1327 |
|
|||||
1332 |
Erste Judenverfolgung in Konstanz und Überlingen |
||||||
1342 |
Aufstand der Handwerker gegen die
Herrschaft des Stadtadels, der sog. alten Geschlechter
(erster
Zunftaufstand). |
||||||
1343-45 |
Gründung der ersten
Handwerkerzünfte, der Weinschenken, der Kaufleute und der Schneider. |
||||||
1349 |
Pest in Oberdeutschland. Juden, der Brunnenvergiftung angeschuldigt, werden in Konstanz, Zürich, Schaffhausen, Diessenhofen, St. Gallen und Überlingen verbrannt. |
||||||
Haus Rheingasse Nr. 9 (früher
Nr. 83/68)
So genannt seit 1350, seit
ungefähr 1825 "zur Rose". In einem Steuerbuch wird es von 1452-1461
"Hans
im Narren" genannt.
Vermutlich nach dem Bürger Hans Erne. 1652 verkaufen Hans Rauch und
Frau das Haus an den Bäcker Hans Georg Stehelin. Dabei wird folgendes
vereinbart: Die Verkäufer haben "den vordern schilt von oben bis undean
zu renovieren und anstatt des
Narren ain schwarz
schäfflein daran malen zu lassen ... es soll aber der beck ainist wie
anderst
narrenbeck heissen, sein
und genandt werden". Das Haus behielt gleichwohl den Namen
zum
Narren und zeigte nach
Marmor noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts einen aufgemalten
Harlekin. |
1350 |
||||||
|
1366 |
Beginn des Konflikts zwischen dem Konstanzer Bischof und der Stadt; Konstanzer Zug auf die Reichenau. |
|||||
An der Fastnacht zogen 22 vornehme Konstanzer nach Zürich und wurden bei Bassersdorf von den Herren von Brandis (von denen der eine Bischof, der andere Abt von Reichenau und der dritte Kellerherr daselbst war) überfallen. (Laible: UT, 2003) |
1368 |
|
|||||
|
1370 |
Am 9. Dezember 1370, als eben Rathssitzung im Stadthause am Fischmarkte war, erhob sich die zweite Empörung der Zünfte (zweiter Zunftaufstand) gegen die Patrizier. Der Rath hatte von dem Vorhaben Kenntniß erhalten, bemächtigte sich des Zunftmeisters Johann von Steckborn und verlangte von ihm Aufschluß. Da dieser Ausflüchte suchte, während die Aufrührer das Stadthaus umringt und den Ausgang mit einer Kette versperrt hatten, so töteten die Ratsherren den Zunftmeister, hieben sich Bahn durch die Menge und sammelten ihre Genossen auf dem obern Markte. Dort vereinigten sich sogar die Zunftmeister mit ihnen und pflanzten ihre Banner neben ihnen auf, als ob sie zu ihnen stehen wollten. Als aber die Zünfte zum Angriff schritten, blieben die Geschlechter allein, mußten sich ergeben und Thorschlüssel, Bücher und Stadtsiegel überliefern. Selbst ihr Leben war bedroht durch die Aufständischen, die nun Konrad Mangolt zum Bürgermeister wählten und einen Theil der Ämter von nun an aus den Zünften besetzten. (Laible: UT, 2003) |
|||||
1376 |
Konstanz tritt dem Schwäbischen Städtebund von 14 Reichsstädten am Bodensee und in Oberschwaben bei. Dazu gehören unter anderen Ulm, Ravensburg, Lindau, Pfullendorf, Überlingen, Buchhorn, St. Gallen, Wil, Rottweil und Reutlingen. Später kamen noch weitere Städte und Grafenfamilien wie Weil der Stadt, Eßlingen, Heilbronn und Nördlingen, aber auch die Grafen von Nellenburg, Werdenberg-Sargans, Hohenberg, Montfort, der Freiherr Heinrich von Hewen und andere, hinzu. Der mächtigste Verbündete war das Haus Habsburg. |
||||||
1385 |
Konstanzer Bund zwischen den Reichsstädten und den Eidgenossen. |
||||||
1388 |
Das Kaufhaus am See, das heutige "Konzil" wird gebaut. Niederlage der Reichsstädte bei Döffingen. |
||||||
Da hieß der Rat den nachgeschribenen Ruf tun in der Stadt ze Costenz. Es soll niemand nach Stubizit an der Gassen noch an der Straß pfifen, gigen, querternen, singen noch rufen, noch Horn blasen bis das Taghorn geblasen wird. Wer es darüber tut, der soll 5 Schilling Pfennige ze Buß geben, jeglichesmol so oft er es tut (siehe Laternentanz). |
1388 |
|
|||||
1389 |
Dritter Zunftaufstand. Egerer Landfrieden, Auflösung des Schwäbischen Städtebundes.Konstanz, St. Gallen, Überlingen, Ravensburg, Lindau, Wangen und Buchhorn (heute Friedrichshafen) erneuern ihren "Bund der gemeinen Städte um den See". |
||||||
1390 |
Erneutes Bündnis der schwäbischen Reichsstädte | ||||||
1407 |
Konstanzer Bund gegen die Appenzeller | ||||||
1414-1418 |
Konstanzer Konzil. Konstanz wird 3 Jahre lang Hauptort der Christenheit in geistlichen Dingen, des Reiches in weltlichen Angelegenheiten. Der Reformator Jan Hus wird als Ketzer verbrannt. Papst Martin V. wird gewählt. | ||||||
Statutensammlung des Jörg Vögeli: Am 2. März 1416 (an de Fasnet) hatte Herzog Ludwig von Bayern ein großes Stechen mit unseren (konstanzer) Bürgern, und man stach auch noch am folgenden Tage. Es nahmen drei Herzöge, sechs Grafen, viele Ritter und Knappen, insgesamt gegen 38 Helme teil. Dann wurde für die Frauen ein großes Mahl abgehalten. |
1416 |
||||||
Statutensammlung des Jörg Vögeli: Am 8.2.1418, Fanachtsdienstag, war wiederum unter den Fürsten ein großes Stechen. Daran beteiligte sich auch der König (Sigismund) ... |
1418 |
||||||
Nr. 267; S 93, Nr. 298, 1427 Jan.
15 |
1427 |
||||||
1429 |
Zunftaufstand und Auswanderung patrizischer Kaufmannsfamilien in den Landadel des Thurgau. |
||||||
Der Minnesänger Oswald von Wolkenstein berichtet: Es wurde nicht nur getanzt, sondern es wurden auch Lieder und Spottverse gesungen. |
1430 |
||||||
1430 |
21. Juli: Fünfter Konstanzer
Zunftaufstamd, Absetzung des Rates. |
||||||
Bestrafung durch den Rat: weil der Gerber Kratt am Aschermittwoch "allenthalben in der statt die lut in ars hat lassen sehen" |
1436 |
||||||
Ratsbuch 1534: 1441 war (an der Fasnacht) ein Gesellengestech ze Costentz und ward gestochen um ein "Häftlin by zwanzig Gulden und um einen Ring unter zehn Gulden". Es waren 17 Gesellen "ab der Katzen". |
1441 |
||||||
1442 |
Erbauung des Zunfthauses "Zur Katz" | ||||||
1444 |
Kleinkrieg im Thurgau, Belagerung von Wil | ||||||
|
|||||||
Das obige Fresko
wird in einem Begleitband des Konstanzer Rosgartenmuseums folgendermassen
beschrieben:
"Konstanz, 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts Humoristische oder allegorische Darstellungen an der Ostwand des Zunftsaales im Rosgartenmuseum
In monochromer dickpinseliger Zeichnung
sind von links dargestellt: Undefinierbare Gegenstände; ein langnasiger
Männerkopf mit geschlossenen Augen, auf dem Haupt einen nicht weiter
bestimmbaren Gegenstand (A.d.E.: Es könnte auch eine Kanne sein,
deren Inhalt der Narr ausgiesst); der Kopf eines
Narren mit Brille (Nasenzwicker); ein
Affe, eine Gabel in die rechte Schulter eines Mannes stechend.
Dieser, bürgerlich in der Tracht des 15. Jahrhunderts gekleidet, wendet
sich einem weiteren
Narren zu, von welchem nur noch die
Kappe
mit den Schellen erhalten
ist." |
um 1450 |
||||||
Ratserlaß vom 15.02.1451: "Ille die (an jenem Tage) hat ain Raut verlaußen (ein Rat erlassen) daß man hifür dez nachtz uff der gassen nit verbutzet gan soll..." | 1451 |
||||||
Es soll in den Zünften niemand
den anderen zwingen, am
"äschrigen
Mittwochen" in der Zunft
zu essen. Es soll niemand den anderen darum in den
Brunnen
werfen, ... |
1455 |
||||||
Auf "Sabato post Mathye" [25.2.] bestrafte der Rat der Stadt eine Gruppe von 57 Personen "... von des wegen das sy die Vastnacht verbutzet gangen sind ..." zur Zahlung von 1 lb.dn. Unter der recht bunt gemischten Gesellschaft finden sich neben Dientsknechten und einem Koch auch illustre Personen wie der Konstanzer Chronist Gebhard Dacher und der reiche Kaufmann Stoffel Grünenberg. Die Liste wird allerdings angeführt von 13 Angehörigen der "Geschlechter" aus bekanntesten Familien, die sich an dem närrischen Treiben beteiligt hatten. |
1458 |
||||||
Archiv der Stadt Konstanz: Strafbuch
1458, L 808 (2-24). Eine größere Gruppe angesehener Konstanzer
Bürger, unter ihnen der
Chronist
Gerhard Dacher, wurden
mit einer Geldbuße bestraft:
"Des
nachgeschriben sind gesträfft jetlichs umb 5 Schilling Pfennig als sy
die vasnacht verbutzet umggange
sind." |
1458 |
||||||
1458 |
Plappartkrieg: Aufgrund von Zwischenfällen beim Konstanzer Freischießen rücken eidgenössische Freischaren in den Thurgau. |
||||||
1460 |
Die Eidgenossen erobern den Thurgau | ||||||
REC IV, 270 Nr. 12405: 1461 um Febr. 15; "Wegen der schweren zeitläuffe getraute sich niemand von der gesellschaft der "Katze"...an Fasnacht weder schlegel noch trutz oder ein stechen abzuhalten..." |
1461 |
||||||
Ratserlaß vom 18. Februar 1465: Verbot der Gastmähler am Aschermittwoch: "Item als och da her die zunft an der eschrygen mittwochen uff den herren und in den trinkstuben kostliche mael gehept sind, ...das da vil geld unnützlich verzert werde, ..." |
1465 |
||||||
Das Chorgestühl des Münsters weist einige "Narren" in Form von sogenannten Miserikordien auf. | 1466/67 |
Der Bildhauer Niklas von Leiden
beginnt das
Chorgestühl im
Münster, vollendet von Simon Haider und seiner Werkstatt. |
|||||
1474 |
Ausbruch des Konstanzer Bischofsstreites. Der vom Kaiser und den Eidgenossen unterstützte Kandidat des Domkapitels, Otto von Sonnenberg, siegt nach fünfjährigem Konflikt über den vom Papst und von Herzog Sigismund unterstützten Ludwig von Freiberg. |
||||||
1480 |
Beginn langer Streitigkeiten zwischen Konstanz und den Eidgenossen um das thurgauische Landgericht. |
||||||
Angehörige der Geschlechterzunft "Zur Katz", der die Adeligen und Kaufleute angehörten, besuchten St. Galler Bürger zu einem Freundschaftstreffen. Danach brach die Freundschaft auseinander. |
1484 |
||||||
1488 |
Januar: Gründung des
Schwäbischen Bundes. Konstanz verweigert den Beitritt. |
||||||
1488 |
Dezember: Konstanz tritt dem Schwäbischen Bund bei. Beginn des Schwabenkrieges. | ||||||
1499 |
Der Schwäbische Bund hält unter Kaiser Maximilian eine Heerschau im Zuge des "Schwabenkrieges" in Konstanz ab. Bannerträger des Reiches ist der Ritter Götz von Berlichingen. Die Eigenossen besiegen das Heer und die Hoheitsrechte über den Thurgau gehen Konstanz verloren. | ||||||
Ratsprotokoll vom 24. April 1505: "Als dann die jetzig gesellschaft mit Herr Ulrich(en) Fryg(en), der narro zunftmeister ... und ander mer ain wild geschrai in den hüsern hand, so ist verlassen den wachteren ze sagen, wann sy das geschrai mer herend, das sy inen sagen, in stille ain guten mut ze haben." |
1505 |
||||||
Model aus Konstanz (16. Jahrhundert):
Auf dem Model erkennt man einen
Narren, der einen Dudelsack
über dem rechten Arm liegen hat. |
16. Jh. |
|
|||||
|
|||||||
Verkehrte
Welt: Ein Ehepaar vertauscht
die Rollen. Der Mann geht einer Tätigkeit im Haushalt nach, die frau
trinkt Wein und trägt einen Degen. Quelle: Geschichte der Stadt Konstanz, Band 3, 1991. (UT, 05.04.2004) |
16. Jh. |
||||||
1507 |
April: Kaiser Maximilian hält in Konstanz einen Reichstag ab. Einigungsversuch mit den Eidgenossen. |
||||||
1510 |
Verhandlungen über den Eintritt in die Eidgenossenschaft. | ||||||
Die "Konstanzer Buben"
Aus der Beschreibung der Orgelempore
des Konstanzer Münsters: Arabesken (Rankenmuster nach arabischer Art)
und Maßwerk, verschlungene Kielbögen und eigenartige Abhänglinge
formen eine für den Entstehungszeitraum recht fortschrittliche
Zierarchitektur. Eine ungeheure Fülle von Details, winzige Figürchen,
Masken und Tiergestalten
erschließen sich nur dem genauen Betrachter. |
1516/18 |
|
|||||
"Getruckt zu Costentz durch Hänsen Schäffler Anno 1520". Der Druck zeigt die Aussaat des Menschensamen durch Adam und Eva, wie Kain und Abel den Acker pflügt und wie die Saat aufgeht. Aus der Erde wachsen Arme und Reiche, Mächtige und Schwache und auch Narren. (UT, 2003) |
|
1520 |
|
||||
Zeichnung aus dem Ratsbuch von 1521.
Sie zeigt einen Ratsherrn von hinten, an dessen Mantel eine Narrengugel
angebracht ist. |
|
1521 |
|
||||
um 1520 |
Die Reformation hält in Konstanz Einzug. Sie wird hauptsächlich vom Patriziat getragen, deren Mitglieder auch den Rat der Stadt stellen. |
||||||
Narr mit Schellenkappe
Aus der Druckschrift des Philadelphus
Regius (Pseudonym des Ambrosius Blarer?) "Von Lutherischen wunderzaychenn",
1524. Das Bild soll illustrieren, daß Luther den deutschen Narren die
Augen vor der Geldgier des altgläubigen Klerus geöffnet hat.
|
1524 |
|
|||||
1526 |
Die Konstanzer Bischöfe verlegen ihre Residenz ins bischöfliche Schloß nach Meersburg und kehren nicht mehr zurück. Die Klöster wurden säkularisiert. |
||||||
Konstanzer von der Geschlechterzunft "Zur Katz" zogen an Fasnacht nach St.Gallen. Sie verkleideten sich entsprechend dem Namen der Gesellschaft als Katzen.
Eine St. Galler Quelle berichtet
schon aus dem Jahr 1527: "Den 10. Hornung (A. UT: Aschermittwoch war in diesem
Jahr am 6. März) kamen etliche burger von Konstanz mit grünen
Röcken und hohen Hüten und mit grünen Spießen und
zwendfachen Feendlinen, rot und weiß daran, zu etlichen unsern burgern
von St. Gallen. Die guten gesellen luden sie von einer Trinkstuben in die
andern. Es wurd ein Spielen und andere kurzweil erlaubt und
zugelassen." |
1527 |
||||||
Konstanzer Stadtrechtsquellen: Am 15. Februar 1529 Ordnung "des Spiels wegen": "Es solen hinfür die burger und die gest in der Stadt Konstantz und ihrer oberkeit kain bockspil, flusspil, mummspil, ...mit würfel, karten, kugeln, ... dun." |
1529 |
|
|||||
... hat der Rat zwegen allerlei Schaden, Aergernissen und Sünden, das Vermummen, Verbutzen und Verkleiden an Fasnacht verbotten und vorab das Tanzen abbestellt. |
1529 |
||||||
1531 |
Konstanz tritt dem Schmalkaldischen Bund bei. | ||||||
Zuchtordnung im reformierten Sinne, das Tanzen wurde als Teufelswerk generell verboten. |
1531 |
||||||
Zur Zeit der Reformalion wurde der
Rat der Stadt zum gestrengen Sittenwächter, und er erließ eine
Vielzahl von Verordnungen, welche die täglichen Gepflogenheiten regelten.
Unter anderem wurde auch die Fasnacht verboten.
Die Konstanzer, die auf ihre Fasnacht
nicht verzichten wollten, gingen in den närrischen Tagen einfach in
den Thurgau. Wer jedoch dabei erwischt wurde, der mußte mit einer
empfindlichen Geldbuße rechnen. Blättert man im Strafbuch jener
Zeit, so findet man die Namen angesehener Bürger, die dafür bestraft
wurden, weil sie dem Fasnachtsvergnügen im Thurgau gefrönt hatten.
Darunter befanden sich auch etliche Honoratioren der Stadt. So wurde 1533
und 1534 der Chronist und Stadtschreiber Christoph Schultheiß
gebüßt, weil er getanzt und sich
"verbutzt" (verkleidet) hatte. |
1533/34 |
||||||
Mißachtung des Tanzverbots
an Fasnacht durch mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger, die deshalb
mit Strafe belegt wurden.
Jörg von Roggwil und sine Frau
und Uli Sigmunds Frau haben zu Münsterlingen (an der Fasnacht) getanzt
und ist jedes gestraft worden um einen Schilling Pfennig. (Die große
Zahl der Straffälligen in den alten Ratsbüchern von 1529 bis 1548
wegen Besuchs der Schweizer Fastnacht beweist, wie die echten Konstanzer
nicht von der Fastnacht abließen.) |
1534 |
||||||
Unterbindung des "ergernus" Fasnacht durch den Magistrat. Auflagen für die Bräuche am "escherigen Mittwoch" mit dem Zusatz, "es solle ... niemand den anderen in den brunnen werfen". |
1535 |
||||||
Generelles Maskenverbot durch den Rat der Stadt |
1538 |
||||||
Eine Zeichnung im Ratsbuch zeigt
einen Kopf mit
Narrenkappe. (Quelle: StaK, BI 54, 1546, S. 132b; UT, 21.05.2003) |
1546 |
|
|||||
1548 |
Konstanz muß sich nach der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes dem Hause Habsburg unterwerfen und wird wieder katholisch. Ende der Freien Reichsstadt und Abstieg zur österreichischen Landstadt. |
||||||
Randbemerkung unter der nebenstehenden
Zeichnung im Ratsbuch unter dem Datum des 7.7.1548: "omnia si perdas, famam
servare memento" (= Wenn du auch alles verlierst, denke daran, deinen Ruf
zu wahren). |
1548 |
|
|||||
Ratsbuch: "... liefen an der Fasnacht drei "fasnacht butzen umb, das vor In vilen Iaren nie geschehen". Der Rat rief erst ein Verbot aller fasnächtlicher Vermummung aus, später hieß es: "wer in der mummerey gan will", der sollte sich einen Ratsknecht zur Begleitung ... |
1549 |
|
|||||
Die von der Reformation abgeschafften
Fastnachtsvergnügungen und muthwillige Streiche feierten ihre Auferstehung.
"1549 lieffend drey
Fastnachtsbutzen umb, das
hievor in vil Jahren nit geschehen". Auch das Maskiren und Tanzen, das
Thürklopfen und Erbsen an die Fenster werfen, die großen Zunftessen,
das Neujahranblasen, die Federn auf den Hüten feierten ihre
Wiederauferstehung. Die 1531 eingeführte Zuchtordnung, welche den
unsittlichen Leuten stets mißfallen hatte, machte einer großen
Zuchtlosigkeit Platz. |
1549 |
|
|||||
Doch nicht nur Verkleidungen gehörten zur Fastnacht. Gemeinsames Essen und Trinken bildetet ebenfalls einen wichtigen Bestandteil in den Letzten Tagen vor der Fastenzeit. Am Aschermittwoch 1550 trafen sich die Patrizier mit den Äbten von Petershausen und Kreuzlingen sowie einigen Domherren zu einem Festessen und anschließendem Tanz. (UT, 2003) |
1550 |
||||||
1551 |
Konstanz wird zwangsweise rekatholisiert. |
||||||
Auch in den nächsten Jahren blieb der Rat streng. 1554 wurde Michel Melber und vier andere Konstanzer verhaftet," umb sy vergangnen Estrigen mitwochs ain Mumerey In totenklaider gehapt und dermassen unfletig sich gehalten." (UT, 2003) |
1554 |
||||||
Am 07. Februar 1562 (Aschermittwoch) findet in Konstanz ein allgemeines Fasnachtszunftessen statt, an dem sich alle Zünft beteiligten. In allen Zunfthäusern standen Tische bereit, an denen durchschnittlich je neun Zunftangehörige saßen. Jeder Teilnehmer erhielt zunächst einen Laib Brot und drei Liter Wein. Dann begann das Zünftige Essen. Auf jedem Tisch wurden aufgetragen: drei külberne Voressen oder Kutteln, damals das Leibgericht eines jeden echten Konstanzers, vier Pfund Kalbsbraten, zwei Pfund Hammelbraten, ein halbes Pfund Käse und ein Häfele Senf. Dieses Quantum konnte sicher für neun Personen reichen. Und dennoch hatte der Hochwohllöbliche Stadtrat in jeder Zunftstube zwei Obmänner aufgestellt, die an den Tischen herumgingen und die Zünftigen ermahnen mußten, bescheiden zu sein und nicht alles auf einmal zu nehmen, damit für den Nebenmann auch noch etwas übrig bleibe. (Nach Archivar Ruppert) |
1562 |
||||||
1563 |
Ferdinand, seit 1556 Kaiser, kam
1563 nach Konstanz und verweilte vom 13. bis 21. Januar in der Stadt. Bei
diesem Besuche wissen die Chronisten viel zu berichten von dem pompösen
Ein- und Abzug des Kaisers, von den großen Geschenken, welche die Stadt
trotz ihres dürftigen Zustandes spendete, von den neuen Schatzungen
und Steuern, die der Kaiser verlangteund von den Lustbarkeiten, Seefahrten
und Jagden, denen er beiwohnte. |
||||||
1565 beschloß die Geschlechtergesellschaft, sich jährlich "vor Ascher Mittwoch" (zum Essen und Trinken) zu treffen. Die Fasnacht wurde von allen Bürgern in der Stadt gefeiert. Nur in der Form unterschieden sich arm und reich. (UT, 2003) |
1565 |
||||||
Die Synode von Konstanz hatte die Beschlüsse des Konzils von Trient durchzusetzen, unter anderem auch, daß die Fasnacht am Dienstag vor dem Aschermittwoch endet. |
1567 |
|
|||||
Konstanzer Bürgerssöhne hatten in einem Fastnachtsspiel den Einzug des Fastenzinses zum Thema gemacht und dabei besonders den Ammann des thurgauischen Dorfes Bierwincken und Ulrich Vogel von Altnau, beide Thurgauer Landrichter, verspottet. Der Rat hatte die jungen Männer streng zu ermahnen, die sich jedoch keiner Schuld bewußt waren. In der Stadt wurde der Thurgauer Landvogt lauthals verspottet, der gegen den "Nasenschimpf", so nannte man solche Fastnachtsspiele, scharf protestiert hatte. (UT, 2003) |
1578 |
|
|||||
19.02.1579: "Es ist verlassen daz der her verwalter diese Fasnacht nach der Gestalt der sachen mummereyen gestatten möge..." |
1579 |
|
|||||
Im allgemeinen Spielverbot von 1592 wird auch das "mumspil" untersagt. Vielleicht fanden damals in der Stadt auch Fasnachtsspiele statt wie in der Stadt Nürnberg, die in dieser Zeit auch ähnliche Fasnachtsverbote erlassen hatte. |
1592 |
|
|||||
Weit verbreitet schien der Brauch, Nachbarn und Bekannte zu besuchen und "Küchle" zu holen. Man aß und trank zusammen, Musikanten spielten zum Tanz auf. Wessen Wein man trank und von wem die Fastnachtsküchle stammten, wurde nicht immer ganz genau genommen. Im Jahre 1592 beschwerte sich der wohlhabende Stephan Wolgemuoth, der ehemalige Statthalter des Kardinal Mark Sittich, beim Rat. Sein Schreiber hatte in seiner Abwesenheit Gäste eingeladen, den Weinkeller seines Herrn geöffnet und damit großzügig die von Ihm Geladenen Gäste bewirtet. (UT, 2003) |
1592 |
|
|||||
1604-1609 |
Gründung des
Jesuitenkollegs mit anfänglich massiven Schwierigkeiten in Konstanz.
Die Jahre 1604-1609 waren die Baujahre für das Kolleg, das Gymnasium
(heute Stadttheater) und die Kirche. |
||||||
Seltene Einmütigkeit demonstrierten
Rat und Bürgerschaft im Jahre 1608. Die Jesuiten hatten beschlossen,
an der
Fasnacht in ihrer Kirche ein 40-stündiges
Gebet durchzuführen. Die Menschen sollten vom Fasnachtstreiben auf den
Gassen in die Kirche zum Gebet geholt werden. Die Konstanzer fürchteten,
daß Verkleidungen, Fastnachtsspiele und dergleichen Kurzweil
endgültig abgeschafft werden sollten. In einer scharfen Beschwerdebrief
an Maximilian Schenck von Stauffenberg, den Konstanzer Hauptmann, wies der
Rat solche Überlegungen strikt zurück. Es sei üblich, daß
in der Fastnachtszeit "in ganzer Christenhait dem layen etwas Zimlich
eüsserliche fröd nachgesehen würdet." In Konstanz aber wollten
die Jesuiten, daß die
"Faßnacht in Fasten verkehrt" werde. Stauffenberg
gab dem Rat recht, die Fasnacht konnte stattfinden. Als sein Schreiben verlesen
wurde, schloß der Stadtschreiber den Eintrag im Ratsbuch mit einer
Federzeichnung ab: Ein Narr mit Schellenkappe trägt einen nicht genau
erkennbaren Gegenstand vor sich her. Sie ist eine der frühesten
authentischen Narrendarstellungen. "Der Kampf zwischen Fasten und Fastnacht",
wie es das Konstanzer Schreiben 1608 genannt hatte, war noch längst
nicht entschieden. |
1608 |
|
|||||
Für die Konstanzer Mundart
ist die Fasnacht von 1611 noch von Bedeutung. In Konstanz gibt es das Wort
"Luskok", das man heute nur noch von alten Leuten hört. Den
historischen Ursprung dieses Wortes kann man nachweisen. Aus dem Ratsprotokoll
vom 13. März 1611 kann man folgendes entnehmen: Im Januar 1611 kam die
Nachricht nach Konstanz, daß die Uskoken, berüchtigte Seeräuber,
in der Nähe von Zare, einen kühnen Handstreich auf das sich im
Karnevalstaumel befindliche Venedig ausgeführt hätten. Trotz dem
die Venezianer Kriegsflotte vor der Stadt lag, waren die Uskoken eingedrungen
und mit den schönsten Mädchen von Venedig an Bord, wieder unbehelligt
abgesegelt. Das Entsetzen über die Tat war so groß, daß
seit 100 Jahren erstmals der Karneval in Venedig abgesagt wurde. |
1611 |
||||||
Im Ratsbuch findet sich nebenstehende
Zeichnung. Die Worte auf der rechten Seite des Narren ("io hero"), könnten
eine Art Narrenruf sein. Der Anfang "io" erinnert stark an das römische
"Io", ein Ausruf der Freude. Während der Saturnalien riefen die Römer
beispielsweise "Io Saturnalia". Ob aus dem "Io" das Konstanzer "Ho" (Narro)
geworden ist, darüber darf spekuliert werden. |
1616 |
|
|||||
Probieren im feuwr und auf der waag
Beschreibung des Glasgemäldes:
Der Münzwardein (nicht im Bild) überprüft die Legierungen
auf ihren Silbergehalt, durch Nachwägen und Abtreiben von Proben. Ein
anderer prüft die Qualität der Münzen im Feuer (A.d.E: vermutlich
manipuliert der ganz in weiss gekleidete
Narr, der sich neben dem Ofen versteckt, das
Feuer). Glasgemälde von Hieronymus Spengler aus der alten Konstanzer
Münze, die kurz vor Weihnachten 1891 abbrannte. |
um 1620 |
|
|||||
1633 folgte ein erneutes, scharf formuliertes Verbot der Vermummungen, man nannte es nun im offiziellen Sprachgebrauch Maskeraden. Auch den Kindern sollten Verkleidungen verboten sein. Wer dennoch in fastnächtlichem Gewand angetroffen wurde, sollte vom Bettelvogt "mit der rutten" gestraft werden. (UT, 2003) |
1633 |
||||||
|
1633 |
Die Schweden, geführt von Gustav Karlsson Horn, Graf von Bjorneborg, geb. 1592, belagerten im Zuge des Dreißigjährigen Krieges Konstanz vier Wochen ergebnislos. Am 27. Sept. erschien der Thurgauer Landvogt mit einem schwedischen Trompeter und brachte Briefe der Tagsatzung an den Kommandanten. Diese enthielten im Namen der Eidgenossen den Antrag des Herzogs von Rohan, des Haupts der französischen Protestanten und Oberkommandanten in Graubünden, die Stadt zu unparteiischen Händen einer eidgenössischen Besatzung zu übergeben. Dies wurde abgelehnt. So war dieser abermalige Versuch, Konstanz zur Schweiz zu bringen, mißlungen. Von dem berühmten Basler Kupferstecher Mathäus Merian wurde das Konterfei der Stadt in Kupfer gestochen. |
|||||
1643 |
Im Februar 1643 bekannten, 100 Jahre zu spät, die in Luzern versammelten kath. Stände, die Aufnahme von Konstanz als eines wichtigen Schlüssels der Eidgenossenschaft wäre gröblich versäumt worden. Sie versuchten von Österreich eine Übergabe der Stadt 1643 zu erwirken, welche aber abgeschlagen wurde. Alle Kriegsdrangsale des Thurgaus kamen nur von dieser Versäumnis her. (Laible: UT, 2003) |
||||||
Haus Rheingasse Nr. 9 (früher
Nr. 83/68)
So genannt seit 1350, seit
ungefähr 1825 "zur Rose". In einem Steuerbuch wird es von 1452-1461
"Hans
im Narren" genannt.
Vermutlich nach dem Bürger Hans Erne. 1652 verkaufen Hans Rauch
und Frau das Haus an den Bäcker Hans Georg Stehelin. Dabei wird folgendes
vereinbart: Die Verkäufer haben "den vordern schilt von oben bis undean
zu renovieren und anstatt des
Narren ain schwarz
schäfflein daran malen zu lassen ... es soll aber der beck ainist wie
anderst
narrenbeck heissen, sein
und genandt werden". Das Haus behielt gleichwohl den Namen
zum
Narren und zeigte nach
Marmor noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts einen aufgemalten
Harlekin. |
um 1652 |
||||||
Erste Erwähnung des
Fasnachtsschießens
am 02. und 03. März.
Der "Ehrsamb und Wohlweise Herren Verwalter der Hauptmannschaft, auch
Burgermeister und Rath der Statt Costanz" stiftet "einen Silber verguldeten
Becher ..." |
1672 |
||||||
In Wien wandte sich nämlich
Kaiser Leopold I. nach der Türkenbelagerung von 1683 zur Wahrung von
Ordnung und Sicherheit gegen den bis dahin üblichen
Mummenschanz und das ausgelassene Treiben auf den
Straßen und
verbannte
sie in Lokale und
Säle. Dies führte
bald zur Entwicklung der Wiener Bälle (Faschings-Bälle), die dann
im frühen 18. Jahrhundert allseits lebhaften Zuspruch fanden und in
allen Sozialschichten vom Adel bis zu den Kleinbürgern veranstaltet
wurden. Das neue Tanzbrauchtum wurde dann sehr schnell in anderen
österreichischen und bayerischen Städten aufgegriffen und auch
die ersten Bauernfaschingsbälle finden sich. Und im Nu wurde in den
östlichen bayerischen Städten das Wort
"Fasnacht" fallen gelassen, und das vor allem auf
dem Land nie ganz aufgegebene
"Fasching" kam zu neuen Ehren. Auch die bayerische
Haupt- und Königsstadt München griff den "Fasching" auf. Das ganze
19. Jahrhundert hindurch vollzog sich dieser Ablöseprozeß. Bis
zum Ende des Ersten Weltkriegs war er so weit fortgeschritten, dass sich
vor allem um München und im westböhmischen Egerland das Wort "Fasnacht"
so gut wie überhaupt nicht mehr belegen lässt. Um 1935 stellten
dann Sprachforscher fest, dass sich das Wort "Fasching" in Bayern gänzlich
durchgesetzt habe und von "Fasnacht" kaum mehr die Rede ist. (A.U.T.: Da
Konstanz zu dieser Zeit zu Vorderösterreich gehörte kann man gewisse
Parallelen erkennen. Auch hier hat sich allmählich das Wort Fasching
eingebürgert.) |
1683 |
||||||
1689 |
Im Orleans'schen Kriege Ludwigs XIV., als dessen Scharen die Pfalz berbrannten und Freiburg französisch geworden, flüchtete die Universität nach Konstanz, wo sie bis zum Frieden von Ryswick 1697, der Freiburg wieder deutsch machte, im Hause Thorgasse 8 verblieb. (Laible: UT, 2003) |
||||||
1702 |
Aberglauben und Gespensterfurcht spukten in der Stadt. Der Rath beschäftigte sich 1702 mit einem Gespenste im Rathhause, das die Gestalt einer Beghine umging,die Leute plagte und vertrieb, und endlich einer nähern Untersuchung das Feld räumte, indem es ein kopfloses Kind hinterließ, welches den Rath und die Geistlichkeit zu langen Konferenzen veranlaßte ! (Laible: UT, 2003) |
||||||
1713 |
Abermals war Freiburg in französische Hände gefallen und die Universität suchte hier ihr altes Heim in den Jahren 1713 bis 1715 wieder auf. (Laible: UT, 2003) |
||||||
Fasnachtsschießen am 14. März 1725 |
1725 |
||||||
Fasnachtsspiel in Konstanz. Ein Theaterprogramm hat den Tiltel: "Der Speck gehört auf's saure Kraut, auf schweren Krieg eine edle Braut." 1735 wurde im Geiste der damaligen Zeit, welche selbst dem Vereinswesen einen religiösen Stempel aufdrückte, die Neujahrsbruderschaft (vulgo Wurstbruderschaft genannt) gestiftet, die ihr Dasein bis 1867 fristete und dann am Lichte der Neuzeit erlosch. Die Mitglieder versammleten sich am 31. Dezember bei einfachem Mahle, das großentheils aus Würsten aller Arten bestand, im Gasthause zum Steinbock (Inselgasse 11). |
1735 |
|
|||||
1744-45 |
Im östr. Erbfolgekriege
(1741-1748), den Maria Theresia, Kaiserin von Österreich gegen halb
Europa führte, zogen am 10. Oktober 1744 französische Einheiten
in die Stadt ein (insgesamt 12000 Mann). Als Teil Vorderösterreichs
war Konstanz im Streit um den deutschen Kaiserthron zwischen Österreichern
einerseits und einer Koalition aus Reichsfürsten und Franzosen andererseits
zum Kriegsgebiet geworden. Nachdem im April 1745 der Friede von Füssen
geschlossen war, rückten die Besatzungstruppen wieder ab. |
||||||
In einer Ballordnung für Konstanz lesen wir, daß Bälle auch im alten Rathaus gefeiert wurden, daß "Seiten-, Feuer- oder andere Gewehre zu tragen, verbotten, besonders aber nicht gestattet, daß die Diener einiges Gewehr tragen sollen". |
1753 |
||||||
In einer Anordnung mit Datum Constantz, den 29. Decembris 1753, verfügte Carl Freyherr von Cristant für die bevorstehende Carnevals-Zeit: Mit dem 7. Januarij angefangen, den 14. 21. 28. dito und den 4. 6. 11. 13. 18. 20. 24. 25. und 26. February werden auf auf allhiesigem Rathaus je ein "masquirter Ball" gehalten werden... |
1754 |
||||||
K I/11 Lf. Nr 21 1 Fasz./40a (17.12.1766): Verbot des Maskenlaufens; Redoutengelder sollen für Arme verwendet werden. |
1766 |
||||||
K I/11 Lf. Nr 21 1 Fasz./41 (20.3.1796):
|
1769 |
||||||
1771 |
In Konstanz herrscht nach zwei Mißernten eine katastrophale Versorgungslage der Bevölkerung. |
||||||
K I/11 Lf. Nr 21 1 Fasz./43 (18.1.1773): Constanzisches Extra-Blatt über den Beginn der Ballsaison im Gesellschaftshaus zur Katze. Ballordnung im "Konstanzerischen Extrablatt in der kaiserlich-königlichen vorösterreichischen Zeitung" |
1773 |
||||||
1773 |
Papst Klemens XIV. hob am 21. Juli
1773 durch die Bulle: Dominus ac redemptor noster (Unser Herr und Erlöser)
den Jesuitenorden auf. Am 9. November 1773 schlossen kaiserl. Kommissäre
das hiesige
Jesuitenkloster und Gymnasium (Vorläufer des heutigen
Suso-Gymnasiums). 1787
verkaufte man das Schulhaus (das heutige
Stadttheater) und verlegte
das Gymnasium/Lyzeum) in das Kloster selbst. |
||||||
Fastnachts-Anzeige Nr. 2 vom 9.
Jenner 1775: "Es soll hierdurch Männiglich bekannt gemacht werden, daß
die öffentliche
Bälle in anständigen
Masquen, oder
Verkleidungen...Das adeliche Zunfthause zur Katze genannt, ist wie vorigen
Jahres als der bequemste Platz hierzu bestimmet...Der Anfang der
Redoute
ist jedesmal Nachts um
neun Uhr...Die Billets kan man nach Gefallen auf gemelter
Katzenzunft ablangen." |
1775 |
||||||
Nr. 6 vom 5. Hornung 1776: Besondere Anzeige
"Mit gnädiger Bewilligung
diesseitig hoher Obrigkeit werden die allhiesige Burgers=Söhne bey
wirklicher Faschingszeit, Hohen und Niedrigen, mittelst
eines
maskirten Umzugs , durch
die Hauptgassen der Stadt Konstanz die angenehmste Unterhaltung machen. Der
eigentliche Tag hierzu ist auf Dienstags den 13.ten Hornung (A.U.T.: Dienstag
vor dem "schmutzige Dunschtig") vestgesetzet ..." |
1776 |
||||||
Nr. 2 vom 13. Jänner 1777: Ganz besondere Anzeige.
Die bereits bekannte
maskirten
Bälle auf allhiesigem
Rathause, werden den ganzen Fasching hindurch alle Sonntag, und Mittwoch
Abends um 9 Uhr, bey einer so herrlichen Musik, als glänzenden Beleuchtung
fortgesetzet...Was aber das allgemeine Vergnügen noch mehr
vergößert, ist die Franz Grimmerische Suite, welche erst seit
voriger Woche auf der
adelichen
Zunft zur Katze allhier
die festlichsten Operetten aufführt... |
1777 |
||||||
Ballordnung von 1777
Niemand dürfe den Ballsaal
betreten, der ein Bajonett, eine sonstige Stichwaffe oder gar Feuerwaffen
bei sich trage. Verboten waren auch "alle feuerfangenden, ekelhaften
Verkleidungen, und Larven, auch jene, wodurch die ganze Leibesgestalt
gänzlich verborgen wird". Interessant in diesem Zusammehang ist der
Versuch der österreichischen Behörden, den Einfluss französischer
Carnevalsbelustigungen zu unterbinden. So untersagte der Stadtkommandant
alle Traditionen des "welschen Theaters", das
"geistliche-
oder Ordenskleidung, waserley Christliche Religion"
nachahme. |
1777 |
||||||
StAK K I/11 Lf. Nr 21 1 Fasz./46
(24.1.1778): Beschrieb eines von den Studenten und Bürgern gestalteten
Fasnachtsumzugs. Er hat
das Motto "Ein aufgesetzter masghirter Umzug darstellend die umgekehrte
Welt mit ihren fünf Sinnen". Neben unzähligen
Kostümierten tritt auch der
"Hans
Wurst" zu Pferd auf. |
1778 |
||||||
1779 |
Goethe weilt in Konstanz. |
||||||
Seit 1780 fanden im Rathhaus am Fischmarkt, später im Theater, das in den Besitz der Familie Lauber gekommen war, maskirte Bälle zur Fastnachtszeit bis in die Mitte dieses Jahrhunderts (A.d.E.: 19. Jh.) statt, die stark und von weither besucht waren. (UT, 09.04.2003) |
1780 |
||||||
1783 |
In Genf war 1781 das alte Stadtregiment gestürzt worden. Zwei Jahre später wurde diesem Aufbegehren der Volkssouveranitat ein gewaltsames Ende bereitet. Genfer Handeltreibende bitten in Konstanz um das Recht zur Ansiedlung. So entstand in den Folgejahren das, was als Emigrantenkolonie oder Genfer Kolonie in die Stadtgeschichte eingegangen ist. Besonders bekannt wurde die Indiennedruckerei von Jacques Louis Macaire. Die bis zu 600 Menschen bildeten ein puritanisch-calvinistisches Element in der Stadt, das dem Fasnachtstreiben nichts abgewinnen konnte. |
||||||
K I/11 Lf. Nr 21 1 Fasz./53 (7.2.1784): Gesuch des Adlerwirts Maier über Abhaltung von Redouten und Haltung von Spielleut. |
1784 |
||||||
Öffentlicher Maskenball im "seiferischen Haus", Eisengasse (jetzt Münsterplatz 5) |
1787 |
||||||
Hochobrigkeitlich privilegirtes Konstanzisches Wochenblat. N. III. d. 16. Jenner 1788: "Da bereits am 13ten dieses die Faschingslustbarkeiten den Anfang genommen haben, so werden diese auf den 20. 23. 27. und 30ten Jenner, auch 3. und 4ten Hornung in dem allhiesigen Rathshaus-Saale fortgesetzet werden. Das Eintrittsgeld besteh für jede Person jedesmal in dreyßig Kreuzer. Man kann maskirt oder in gewöhnlicher Kleidung, doch letstern Falls mit einer Kart oder Larve auf dem Hut, erscheinen. - Benebens sind Stock, Seiten, Feuer , oder anderes Gewehr bey sich auf den Ball zu tragen, auch alle eckelhafte, oder sonst gräßliche Vermummungen und Larven, besonders auch Geistliche und Ordenskleidungen - nicht minder alle Hazardspiele, scharf verbotten." |
1788 |
||||||
1788 |
Goethe weilt in Konstanz. |
||||||
Anzeige im Konstanzisches Intelligenz=Blat. Nro. III Mitwochs den 21. Jenner 1789: "Künftigen Sonntag, den 25ten Jenner wird auf dem dahiesig städtischen Rathshause der erste Ball abgehalten werden, ohne oder mit Masken, nach Belieben derer Liebhabere." (UT, 09.04.2003) |
1789 |
||||||
1789 |
Goethe schreibt sein Buch "Das Römische Carneval". |
||||||
Gedr. Ballordnung auf Fasching
1790 |
1790 |
||||||
Unter "Anektoden" lesen wir im
Konstanzischen Intelligenz-Blat vom 26. Horn. 1790: "In einem St..chen
nicht gar sehr weit von hier - tanzte man letztern
Faßnachttag bis
Aschermittwoch hinein - ein Spaßvogel benutzte
den Aberglauben dasiger
Masken, gieng etwas früher weg und kleidete
sich in einen mißfärbigen, und ekel anzusehenden
Domino, unter welchem er 2 Geißfüsse
vorragen ließ, auch den Kopf bedeckte er so, daß es schien, als
trug er Hörner - so betrat er den
Masken
Saal ...". |
1790 |
||||||
Fischgratwirt Bartholomä Reis
will am schmutzigen Donnerstag Spielleut auf der Katz halten, 27.1.1790 |
1790 |
||||||
Nachricht im Konstanzisches Intelligenz=Blat. Nro. IIII Freytags den 28. Januar 1791: "Auf bevorstehende Faßnacht werden auf dem Rathhause zu Radolphzell folgende Bälle gehalten werden ..." (UT, 09.04.2003) |
1791 |
||||||
Beylag zum Intelligenblatt. Nro. V.: Ballanzeige und Tanzanzeige im Gasthof zum Adler. (UT, 09.04.2003) |
1791 |
||||||
Anzeige im Konstanzisches
Intelligenz=Blat. Nro. VI Freytags den 10. Februar
1792:
Faschings-Lustbarkeiten |
1792 |
||||||
An der östlichen Giebelseite
des Stadttheaters Konstanz entsteht das Relief "Vertreibung des
Hanswurst von der deutschen
Bühne". Es wurde im Zuge des Umbaus von dem (Konstanzer?) Maler Hermann
der Jüngere geschaffen.
|
1790-1792 |
||||||
Kundmachung im Konstanzisches
Intelligenz=Blat. Nro. IIII., Freytags den 25. Jenner 1793: "Einem
hochzuverehrenden Publikum wird anmit zu wissen gethan, daß die
Konstanzer
Faschings_Bälle
unter hoher, der K. K. V. Oestr. Regierungs=Inspektion, mit dem 13ten currentis
ihren Anfang genommen, fortdauern, und abgehalten werden, den 27. und 30ten
Jenner, den 3, 6, 10, und 11ten Februar, jedesmahl von Abends 9 Uhr, bis
Morgen in der Fruh. |
1793 |
||||||
um 1795 |
Zu den rund 4000 Konstanzerinnen und Konstanzern gesellten sich in den neunziger Jahren über 2000 Franzosen. Durch den Einzug dieser "Genfer Kolonie" in Konstanz machte sich ein puritanisch-calvinistischer Geist in der Stadt bemerkbar, der dem Fasnachtstreiben natürlich ablehnend gegenüber stand. In Folge des ersten Koalitionskrieges gegen das revolutionäre Frankreich zogen im August 1796 siegreiche französische Einheiten in Konstanz ein. Die Flüchtlinge verließen die Stadt. Nach dem Abzug der Besatzungstruppen im Oktober kehrten sie jedoch bald wieder. |
||||||
Stadtarchiv Konstanz, Polizeisachen:
Karneval- und Komödienspielen 1787-1805 K I/12 Lf. Nr 22 1 Fasz./139
(27.2.1797) "Eltern sollen ihren Kindern das
Maskieren
und Vermummen
verbieten" |
1797 |
||||||
1799 |
Die politische Lage indes blieb
brenzlig. 1799 brach der zweite Koalitionskrieg aus. Frankreich stand gegen
Rußland, Österreich, Großbritannien, Neapel, Portugal und
das Osmanische Reich. Im Frühjahr hielten die Franzosen Konstanz erneut
für fünf Wochen besetzt. |
||||||
Gedr. Ballordnung auf den Fasching
1799, 27.12.1798 |
1799 |
||||||
Um die Jahrhundertwende wird Straßenfasnacht verboten und nur noch die Bälle erlaubt. |
um 1800 |
||||||
Ph. Ruppert schreibt um 1870: " Der Zwillich war mit drolligen Figuren in grellen Farben bemalt, die Holzlarve schön geschnitten und hinten an der Kapuze hing der lange Fuchsschwanz. Jetzt wird der ganze Anzug aus billigem Baumwollstoff gemacht und statt der Larve werden in die Kapuze für Augen und Nase Löcher geschnitten. Die Fuchsschwänze sowie der alte Narrenschritt sind ganz außer Gebrauch und das Butzenlaufen kennt man schon fast nicht mehr." |
um 1800 |
||||||
Haus Rheingasse Nr. 9 (früher
Nr. 83/68)
So genannt seit 1350, seit
ungefähr 1825 "zur Rose". In einem Steuerbuch wird es von 1452-1461
"Hans
im Narren" genannt.
Vermutlich nach dem Bürger Hans Erne. 1652 verkaufen Hans Rauch und
Frau das Haus an den Bäcker Hans Georg Stehelin. Dabei wird folgendes
vereinbart: Die Verkäufer haben "den vordern schilt von oben bis undean
zu renovieren und anstatt des
Narren ain schwarz
schäfflein daran malen zu lassen ... es soll aber der beck ainist wie
anderst
narrenbeck heissen, sein
und genandt werden". Das Haus behielt gleichwohl den Namen
zum
Narren und zeigte nach
Marmor noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts einen aufgemalten
Harlekin. |
um 1800 |
||||||
1801 |
Der Friede von Luneville beendete 1801 das Regiment der Franzosen in der Bodenseestadt. |
||||||
Stadtarchiv Konstanz, Polizeisachen:
Maskenlaufen, 1801-1803 K I/14 Fasz./1-58 Lf. Nr. 19, 24 und 50: Das
"verbotswidrige
Masquengehen" am 25. Februar (A.U.T.: schmutzige Dunschtig), 28. Februar
und 1. März 1802 durch einen großen Teil der
Bürgerschaft, auch
Bestrafung dieses subordinationswidrigen Betragens durch Gefängnishaft
und Genugtuung für Stadthauptmann von Blanc. |
1802 |
||||||
Ratsprotokoll: Erlaubnis des Maskenlaufen auf der Straße für Kinder |
1803 |
||||||
|
|||||||
1805 |
Konstanz wird badisch. | ||||||
Ballordnung auf den Fasching 1807 |
1807 |
||||||
Ratsprotokoll: Den Erwachsenen wird gestattet, auch in die Wirtshäuser und nicht nur auf die erlaubten Bälle maskiert gehen zu dürfen. |
1810 |
||||||
15. Jäner 1812. : Die Villinger
Bürger Schleicher und Dold ziehen mit einer Bittschrift wegen Genehmigung
der
Fasnacht zur Regierung
nach Karlsruhe. In der Bittschrift heißt es: "Andere Städte, anderer
Kreise, zu B: Konstanz, Uiberlingen etc für welche die erwähnte
Provinz Verfügung auch damals gelten mußte haben ungehindert ihre
Faschingsfeyer begangen." |
1812 |
||||||
1816/17 |
Schwere Hungersnot in Konstanz |
||||||
1819 |
Konstanz wird Garnisionsstadt. |
||||||
Der Romanschriftsteller Carl Spindler zog mit einer Wandertheatergruppe durch den Süddeutschen Raum und die Schweiz. Später (1837-1839) weilte er sogar einige Zeit in Konstanz. Er schildert in einer Skizze zu seinem Roman "Der Jude", der um 1828 erschien und zur Zeit des Konstanzer Konzils spielt, einen Fasnachtsumzug. Dort heißt es: "Ein lustiges Gesindel, bestehend aus einer großen Zahl Hanselen, Dominos, Bletzlebuben, Laufnarren und ..." |
um 1825 |
||||||
1827 |
Konstanz verliert de facto den Bischofssitz (de jure 1821) an Freiburg im Breisgau. |
||||||
Erscheinen einer Karnevalszeitung |
1830 |
||||||
Die Gesellschaft Bürgermuseum wurde am 25. September 1834 im ehemaligen Gasthaus "Gütle", das draußen vor der Stadt auf dem Weg zum Paradies gelegen ist, von Konstanzer Handwerkern und Kaufleuten gegründet. Unter den 37 hochangesehene Konstanzer Bürgern war der Arzt und späteren Stadtarchivar Johann Marmor. Das Ziel dieser Vereinigung bestand in der geselligen Unterhaltung und der Lektüre von Zeitschriften und Büchern. |
1834 |
||||||
1836 |
Baden tritt dem Zollverein bei. Konstanz liegt somit erstmals an einer Wirtschaftsgrenze. |
||||||
Gründung des Verein "Fidelia", der 1845 in Sägerrunderunde BODAN umbenannt wurde, und aus der später die Narrenrunde BODAN hervorging |
1842 |
||||||
1843/44: Die Wintervergnügen
des
Bürgermuseum bestunden in 5 Tanzunterhaltungen, 1
Maskenball und 1 Balle. |
1844 |
||||||
In und um Konstanz ist das Lied
beliebt: |
um 1845 |
||||||
Fasnachtsplakat zu einem Theaterspiel "Konstanz in Floribus" |
1847 |
||||||
1848 |
Die bewegten Jahre 1848 und 1849 erschütterten die politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse von Konstanz in hohem Grade. Konstanz war von Friedrich Hecker zum Ausgange eines Putsches im April 1848 gewählt worden und dieser nahm von da die Kanonen der Bürgerwehr und einige hundert Bewaffnete ... zu seinem abenteuerlichen Zuge mit, welcher an Stelle des Frankfurter Parlaments Deutschlands Einheit und Freiheit erringen wollte. |
||||||
1849 |
Nach dem gescheiterten Putsch rückten hessische Truppen in Konstanz ein. Die Behandlung der Stadt war besonders hart und viele Bürger waren geflohen. Die Stadt blieb nach dem Abzuge der Hessen von den Preußen besetzt, der Kriegszustand, unter dem das gesellschfatliche Leben mannigfach gehindert war, dauerte bis 1852 fort. (Laible; UT, 20.05.2003) |
||||||
Ein umgangenes
Fasnachtsverbot
Nach der badischen
Revolution 1848/49 war über Konstanz der Kriegszustand verhängt
worden, der bis 1852 dauerte. Die badische Regierung hatte 1850 die
Fastnacht
in Konstanz ganz
verboten,
im Jahre 1851 dagegen nur erlaubt, daß man maskiert aus dem Fenster
auf die Straße schauen dürfe. Ein als Schalk bekannter Bürger
von Konstanz umging das Fastnachtsverbot dadurch, daß er ein Gaubenfenster
aushängte, sich als
Hansel
verkleidet auf die Straße begab, das Fenster vor sich hertrug und durch
den einen geöffneten Flügel herausschaute. Die Behörde ließ
ihn laufen, um so mehr als dieser närrische Mitbürger die Lacher
auf seiner Seite hatte. |
1851 |
||||||
1853 |
Vollendung des Münsterturmes. |
||||||
1856 |
Am 1. Juni, um drei Uhr in der Nacht, brannte die gewaltige, zum größten Teil aus Holz bestehende Rheinbrücke ab. | ||||||
Konstanzer Zeitung: Der Schützenverein veranstaltet am 15. und 16. Februar ein "großes Fasnachts-Schießen" auf dem Aletrain, einer Insel im Konstanzer Trichter, die nur bei extrem niedrigem Wasserstand auftaucht. Am Abend war eine stark besuchte maskierte Abendunterhaltung der Sängerrunde BODAN und im Bürgermuseum ein schöner maskierter Ball. (UT, 19.04.2003) |
1858 |
||||||
Anzeigen
in der Konstanzer Zeitung vom 18.02.1860: |
1860 |
||||||
Fasnachtsspiel mit dem Titel: "Die emanzipierte Frau". |
1860 |
||||||
Hans Jörgen Gerlach schreibt in einem Entwurf seiner Kommentararbeit zu Joseph Stöckles Erinnerungen aus dem Donautale: "So ließen sich zum Beispiel die Herren Professoren das 'Narro, Narro sieba si' an der Fastnacht, wo nebenbei bemerkt, ein prachtvoller kostümierter Zug ausgeführt wurde, ganz ruhig gefallen." (UT, 25.12.2009) |
1860 |
||||||
"Riesen-Kappenfahrt ins Theater" der Narrenrunde BODAN am "unsaubern Donnerstag" |
1861 |
||||||
Anzeige in der Konstanzer Zeitung vom 08.02.1861: Die Narrenrunde BODAN zeigt an, daß "am Faschingsmontage den 11. d. als am Tage Eifrohsinnä eine zweite Reihe theatralischer Leistungen entwickelt werden."
I. Ein Mann von vier Frauen
(Lustspiel). Des weiteren heißt es: "Sämmtliche Theater-Besucher sind ermächtigt, dem am Fasching-Dienstage Mittags 2 Uhr abeziehenden großen Maskenzuge gratis zuzuschauen." (UT, 19.04.2003) |
1861 |
||||||
In den "Erinnerungen der Clara
Geißmar", die von 1862 bis 1867 mit ihrer Familie in Konstanz lebte,
heißt es: |
um 1862 |
||||||
1862 |
Verbot von Zünften durch die badische Regierung. |
||||||
1863 |
Im November 1858 wurde mit dem Bau einer neuen Rhein- und zugleich Eisenbahnbrücke begonnen, die am 3. Dezember 1861 dem Verkehr übergeben wurde. Die Eisenbahn wurde am 13. Juni 1863 mit einem großen Fest in Betrieb genommen. | ||||||
1865 |
Gründung des Männergesangverein Harmonie Paradies, der später das Fundament der Kamelia Paradies auf Aktien bildete. (UT, 05.05.2003) |
||||||
Narrenzeitung
"Narren-Fagot" wird von
der
Narrenrunde
BODAN (Sängerrunde)
herausgegeben. |
1868 |
||||||
Die einst so blühende Gesellschaft (Bürgermuseum), die so viele begabte und rührige Männer in ihren Reihen hatte, war im Jahre 1869 auf eine Mitgliederzahl von 39 herabgesunken und sollte sich auflösen. Gegen diese Vernichtung einer Gesellschaft, welche eine so preiswürdige Vergangenheit, so viele Ehrentage in ihren Annalen zu verzeichnen hatte, erhob sich ein Stamm wackerer Männer, an deren Spitze der prakt. Arzt Dr. Joseph Wiehl stund, die einen Aufruf an die Einwohnerschaft erließen, der den Beitritt von 100 Mitgliedern bewirkte. Bald stieg deren Anzahl auf 220. (UT, 28.04.2003) |
1869 |
||||||
Der Gesangverein Harmonie im Paradies,
aus dem die
Narrenrunde
Paradies enstand,
veranstaltet einen
Fasnachtsumzug
mit dem Titel:
"Rückzug
der Bourbakischen Armee".
(Ab 1886 nannten sie sich
KAMELER.) |
1872 |
||||||
Erscheinen der
Narrenzeitung
"Konstanzer
Faschings-Zeitung". |
1876 |
||||||
Eintrittskarte zur Bodansredoute am 27. Februar 1878 im Insel Hotel Constanz. Ebenfalls liegt das "Aufführungs-Programm zum Ball" vor. |
1878 |
||||||
Ein Konstanzer Bürger, der sich vor kuzer Zeit in der ehemaligen deutschen Kolonie Südwest-Afrika zu Besuch aufhielt, bekam dort ganz zufällig von einer betagten Dame einen Brief aus dem Jahre 1879 gezeigt, der eine sehr eindrucksvolle Schilderung der Konstanzer Fasnacht enthält. Über den Hemdglonkerumzug heißt es: "Und jetzt will ich Dir von der Konstanzer weltbrühmten Fasnacht erzählen, wo am Schmutzige Dunnstig, also am Donnerstag zuvor, die Fasnet ihren Anfang nahm mit dem abendlichen Hemdglonkerumzug der Gymnasiasten, die ihren Professoren wohl einen Fackelzug brachten, jedoch mit Katzenmusik und Vorhalt aller ihrer Fehler. Die Buben von Quinta bis Oberprima zogen ihre weißen Nachthemden über die Kleider, weiße Zipfelmützen mit angehängtem Fuchs-, Katzen- oder Kuhschwanz, brennenden Fackeln und klassenweise verschiedenen Radauinstrumenten - gleich Gießkanne, Blechdeckel, Kuhhörner, Ratschen, auf Besenstiele aufgezogene Ochsensehnen, die höllische Töne von sich gaben. So zogen sie von einer Professorenwohnung zur anderen, und jeder Herr mußte übel oder wohl sein Sündenregister anhören, wollte er nicht von der ganzen Bürgerschaft als Feigling angesehen werden. |
1879 |
||||||
Im Zuge der Vereinebildung bildeten sich in den 80er Jahren in Konstanz auch Narrengesellschaften, die COMETEN und die SCHERMÜSER, die sich aber bald wieder auflösten. |
um 1880 |
||||||
Gründung der Narrengesellschaft die ELEFANTEN. |
1880 |
||||||
Am Dienstag, dem 7. Februar 1882,
wurde im ehemaligen Gasthof "Zum Schiff" eine
Narrengesellschaft
gegründet,
die 1886 in "Kamelia" umbenannt wurde. (UT, 09.05.2003) |
1882 |
||||||
Ball ihres Gesangvereins »Harmonie
Paradies«, der am Abend des Fasnachtssamstags stattfand. |
1883 |
||||||
Am 21.2.1884 gründen Kaufmann
Max Bachstein, Schreinermeister Butscher, Schneidermeister Eduard Kupferschmid
und der Hutfabrikant Theodor Zwicker die
Narrenrunde
NIEDERBURG. |
1884 |
||||||
(Artikel in der KNZ, Nr. 47, 17.2.1885):
»Eine vielhundertköpfige Menschenmenge wogte auf und nieder, um
sich an dem durch die Witterung begünstigten
Faschingstreiben zu beteiligen. Außer einigen
Hanseln mit ihren bekannten
»Bist
au do« oder
»Gelt,
Du kennst mi nit« waren
übrigens nur wenige
Masken zu sehen ...«.
Lilly Braumann-Honsell beschreibt
in ihrem Buch "Kleine Welt -
Große Welt !" die Konstanzer Fasnacht zwischen 1880 und 1900. Darin
erwähnt sie, wie sie Mitte der 80er Jahre am Fasnachtsdienstag immer
als "alhergebrachter Blätzlebub" durch
die Straßen sprang und dabei "Narro, Narro sibo sibo, ..." sang. |
1885 |
||||||
Man beschloß in einer Narrensitzung »der Narrengesellschaft Paradies den Namen KAMELIA Paradies auf Aktien zu geben« (Gründung der KAMELIA).
(Artikel in der KNZ, Nr. 66, 8.3.1886):
»Allgemeines Interesse wird am Montag der
historische
Umzug der
Elephanten
AG
»Die
Geschichte der Stadt Konstanz«
erregen. Nach den Vorbereitungen
zu schließen, wird derselbe sicherlich befriedigen und den Rahmen der
Gesellschaft erhöhen. Auch die
Paradieser, welche sich für diese Zeit in eine
Aktiengesellschaft
"Kamelia" umgewandelt
haben, werden nicht verfehlen, am Dienstag mit ihrer
»Reise
von Deutschland nach
Kamerun« Aufsehen zu
erregen ...« Während die Paradieser an jenem glücklichen
Fasnachtsdienstag den Umzug wieder nach Hause brachten, entwickelte sich
in der Stadt, bis tief in die Nacht hinein, ein buntes, fasnachtliches Treiben.
Der Bericht, den die »Konstanzer Zeitung« darüber brachte,
ist bemerkenswert, weil er einen weiteren Einblick in das Konstanzer
Fasnachtsbrauchtum des vorigen Jahrhunderts gibt. Hier werden nämlich
zum ersten Mal die an der Fasnacht typischen
Bänkelsänger erwähnt, die ähnlich wie heute
noch in Basel, durch die Lokale »schnurrten« (Artikel in der KNZ,
Nr. 69, 11.3.1886): »Trotz des sehr ungünstigen Wetters bewegten
sich viele interessante
Masken durch die Straßen, insbesondere
machte eine originelle Musikbande Aufsehen. In den Wirtschaften wurde auch
ein tragbares »Welttheater« en miniature gezeigt. Daß die
unvermeidlichen, das Gehör quälenden
»Bänkelsänger« nicht fehlen durften, war
vorauszusehen...«
Das Streben nach Beschränkung
des hiesigen, allzu vielseitigen Vereinslebens führte 1886 zur Verschmelzung
des Verein
Bürgermuseum
mit der
Sängerrunde BODAN
und seither
führen diese Vereine den Namen
Bürgerverein
BODAN. (UT, 28.04.2003.
Quelle: Laible) |
1886 |
||||||
Gründung des
Narrenverein
Wollmatingen. |
1887 |
||||||
Erscheinen der
Narrenzeitung
"Komet". Ein Exemplar
befindet sich im Archiv des Konstanzer Rosgartenmuseum. |
1888 |
||||||
Erscheinen der
Narrenzeitung
"Komet". Ein Exemplar
im Archiv des Konstanzer Rosgartenmuseum. |
1889 |
||||||
Erscheinen der Narrenzeitung "Mitternachtszeitung". Ein Exemplar befindet sich im Archiv des Konstanzer Rosgartenmuseums. |
1894 |
||||||
Joseph Laible beschreibt
in seinem Buch "Geschichte der Stadt Konstanz" die Fastnacht: "Noch ist aus
alten Tagen die
fröhliche
Fastnacht übrig
geblieben, wo
man 3 Tage
lang sich vermummt, Ritter-, Türken und Kriegskostüme anzieht,
historische Persönlichkeiten,
Bletzlibuben und Hansele darstellt,
sich unerkannt neckt, maskierte Umzüge veranstaltet,
Maskenbälle
besucht und hinter auffallenden
"Narren" die Buben herlaufen und schauderhafte Reime im Dialekte und im Chor
nachschreien,
z.B. |
1896 |
||||||
An jenem Donnerstag fangen auch
schon z.B. in Konstanz die
"Hemdglonker"
an, in weißen Hemden
und Zipfelmützen, mit Sturmlaternen und Deckeln, "Küchenschapfen"
im Dunkel herumzulärmen und den Professoren ein Ständchen zu
bringen. |
vor 1900 |
||||||
Ludwig Finckh |
1907 |
||||||
Was haben die alten Glocken von Konstanz mitangesehen! (...) Wie haben die Glocken gezürnt und gelacht über den Schellen der Hanswurste und Kindsköpfe, die um die Fastnacht ihre Pritschen schwangen und im Hanselschritt tanzend das seltsame Lied dazu sangen:
Narro, narro
sibo si,
Narro, narro,
Gigeboge,
Das ist ein rechtes Volksnarrenlied;
es hat den naiven Zauber und das Stammelnde des Volkslieds wie das Runen-
und Rätselhafte des Hexenspruchs. Dazu tollt es von ausgelassenen Geistern
des Schabernacks, lärmt mit Klappern und klingelt mit Glöckchen.
Denn die Konstanzer Narrenglöckchen haben ihre Tage, an denen sie die
großen Domglocken übertäuben. Jedem echten Konstanzer Kind
läutet so ein Narrenglöckchen im Blute.
|
|||||||
Letzte Überarbeitung
der Seite Bearbeiter Quellen |
: : : |
25.12.2009 Uli Topka siehe Menuepunkt Quellen |